Samstag, 4. September 2010

Miracle On Ice - Eines der legendärsten Eishockeyspiele

Sport: Am 22. Februar 1980 findet im Rahmen des Eishockeytuniers bei den XIII: Olympischen Wintespielen in Lake Placid das wohl geschichtsträchtigste Eishockeyspiel aller Zeiten statt. Die Vereinigten Staaten gegen das beste Team der Welt - die UdSSR.

Durch die angespannte politische Lage der beiden Weltmächte und der eigentlichen Dominanz des russischen Teams im Welteishockey ist es das Spiel der Spiele.

Die USA wieder erstarkt nach einem Jahrzehnt mit vielen Problemen: der "schmutzige" Krieg und sein Ende in Vietnam, einem demoralisierenden "Watergate-Skandal", es folgten eine Inflation, hohe Arbeitslosigkeit und eine Energiekrise. Die Sowjetunion hingegen hatte durch die Invasion in Afghanistan Ende 1979 dem "Kalten Krieg" zwischen den beiden Supermächten wieder neuen Zündstoff gegeben und diesen angeheizt.

Sportlich gesehen waren die UdSSR haushoher Favorit. Sie gewannen von den letzten 9 Olympischen Eishockey-Tunieren 8 mal Gold. davon die letzten 4 Tuniere in Folge. Ihre Siegesserie bei Olympia dauerte bis dahin 21 Siege in Folge und sie verloren kein Spiel mehr seit 1968. Die UdSSR war anerkannterweise das absolut beste und perfekteste Eishockeyteam in der Welt.

Und dann geschah die Sensation: Trainer Herb Brooks schlug mit seinem jungen US-Team, das er aus Spielern von College-Teams aufgebaut hatte, die Weltklasse-Mannschaft der UdSSR mit 4:3.
(Da es kein Finale gab, sondern eine Finalrunde aus den Teams USA, UdSSR, Schweden und Finnland war das kein Endspiel, aber nach dem abschließenden 4:2 der US-Boys über Finnland konnten sie die Goldmedaille in Empfang nehmen.)

Die besten Momente des Spiels




Obwohl das US-Team in der Vorrunde durchaus für einiges Aufsehen sorgen konnte und bei ihren letzten Olympischen Spielen als Gastgeber triumphiert hatte, glaubte niemand ernsthaft daran, dass gegen die sowjetische Mannschaft eine echte Siegchance bestand.
Die Teams selbst bereiteten sich auf dieses Spiel in sehr unterschiedlicher Weise vor. Der sowjetische Trainer Wiktor Tichonow ließ im Vertrauen auf die spielerische Überlegenheit seiner Mannschaft die Leistungsträger ausruhen und beschränkte sich auf theoretisches Videostudium. Der US-amerikanische Trainer Herb Brooks hielt dagegen an seinen bisherigen Trainingsmethoden fest und ließ seine Spieler weiterhin auf dem Eis trainieren. Er war sich dabei bewusst, dass die einzige Erfolgsaussicht seiner Mannschaft darin bestand, der überlegenen sowjetischen Spielweise mit körperlich hartem Einsatz zu begegnen.

Das Spiel schließlich begann so, wie es die meisten Beobachter erwartet hatten, als die Mannschaft der UdSSR nach 9 Minuten in Führung ging. Dabei nahm Wladimir Krutow einen Pass von Alexej Kassatonow auf und überwand den amerikanischen Torhüter Jim Craig. Die US-Amerikaner, von ihren Landsleuten in der Halle frenetisch angefeuert wurden, ließen sich jedoch durch den schnellen Rückstand wenig beeindrucken und kamen durch Buzz Schneider zum Ausgleich. In der 18. Minute ging die sowjetische Mannschaft erneut in Führung, Torschütze Sergej Makarow. Zu diesem Zeitpunkt kam die Überlegenheit des sowjetischen Teams richtig zur Geltung. Insgesamt wurden allein im ersten Drittel 18 Torschüsse der Sbornaja gezählt, im Gegensatz zu acht Torschüssen der US-amerikanischen Mannschaft. Allenfalls Torhüter Jim Craig war es zu verdanken, dass die US-Amerikaner bis dahin nur mit einem Tor im Hintertreffen lagen.
In den letzten Sekunden des ersten Drittels kamen die Gastgeber noch einmal zu einer Chance, als Dave Christian den sowjetischen Torhüter Wladislaw Tretjak prüfte. Tretjak konnte den Puck nicht festhalten, so dass der Nachschuss von Mark Johnson eine Sekunde vor der Pause Ausgleich brachte.

Zu Beginn des zweiten Drittels entschied sich Trainer Tichonow gegen Tretjak und ließ an seiner Stelle Wladimir Myschkin das Tor hüten. Diese Maßnahme stieß allgemein auf große Verwunderung und wurde später unter anderem vom sowjetischen Spieler Fetissow als Wendepunkt dieses Spiels bezeichnet. Zuerst aber schien die Auswechslung die richtige Entscheidung gewesen zu sein, da Myschkin hervorragend hielt und Alexander Malzew bereits zwei Minuten nach Wiederanpfiff im Überzahlspiel für die UdSSR die erneute Führung erzielten konnte.
 Auch in diesem Drittel war die sowjetische Mannschaft drückend überlegen und hatte aus ihrer Sicht ein Torschuss-Verhältnis von 12:2 zu verzeichnen. Trotzdem blieb das Tor von Malzew in diesem Spielabschnitt der einzige Treffer, was letztlich wiederum auf die herausragende Leistung des US-Keepers Jim CraigWaleri Charlamo zurückzuführen ist. Dabei litt dieser nach einem Bodycheck von w unter Schmerzen, verzichtete aber auf eine Auswechslung.

Im letzten Drittel war die Dominanz des Favoriten nicht mehr allzu deutlich, da unter anderem bei den meisten Spielern die Kräfte nachließen. Trotzdem kam es für viele Zuschauer überraschend, als Johnson in der 49. Spielminute mit seinem zweiten Treffer in dieser Partie den erneuten Ausgleich zum 3:3 erzielen konnte. Knapp anderthalb Minuten später ging die US-Mannschaft zur allgemeinen Begeisterung in der Halle sogar das erste Mal in Führung. Mark Pavelich spielte dabei den Puck zu seinem Mitspieler Mike Eruzione, welcher relativ ungedeckt war und direkt abzog. Der sowjetische Torhüter Myschkin konnte diesen verdeckten Schuss nicht rechtzeitig sehen und war chancenlos.
Somit stand es zehn Minuten vor Spielende 4:3 für die US-Boys, die sich in den restlichen Spielminuten darauf beschränkten, ihren knappen Vorsprung über die Zeit zu retten. Sie überließen der sowjetischen Mannschaft die Initiative und verteidigten mit allen Feldspielern ihr Tor, indem sie sich vorrangig darauf konzentrierten, den Puck aus der eigenen Zone möglichst herauszuhalten. Die Schlussoffensive der Sbornaja, in deren Reihen sich nicht Wenige zum ersten Mal so einer Situation ausgesetzt sahen, blieb ohne Erfolg. So kam es zu dem völlig unerwarteten Sieg über einen schier übermächtigen Gegner.

Und die USA wäre nicht die USA, wäre dieses einzigartige Ereignis nicht verfilmmt worden. So entstand ein sehenswerter Kinofilm, mit Kurt Russell in der Hauptrolle als Coach Herb Brooks. Dieser Film wurde unter anderem auch Herb Brooks gewidmet, der bei einem Autounfall am 11. August 2003 sein Leben verlor.

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freischaffender Web- und Mediendesigner, Contentproducer und Berater für Online Medien.
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